Die prächtige, doppeltürmige Dekanatskirche Brixen im Thale steht im Ortszentrum auf uraltem sakralen Boden.
788 wird erstmals im Güterverzeichnis des Salzburger Bischofs Arno eine Kirche erwähnt. Im Spätmittelalter finden sich Aufzeichnungen über ein gotisches Gotteshaus. 1165 wird zum ersten Mal ein Pfarrer erwähnt, der für die kirchliche Betreuung des ganzen Brixentales zuständig war. Bis zum Jahre 1786 waren bereits mehrere sakrale Bauten errichtet bzw. umgebaut worden. 1790 wurde dann nach Entwürfen von Wolfgang Hagenauer und Baumeister Andre Hueber aus Kitzbühel mit dem völligen Neubau des spätbarock-klassizistischen Gotteshauses begonnen. 1797 wurde es am 11. September zu Ehren der Himmefahrt Mariens und des hl. Martin geweiht.
Im hellen Kircheninneren ist das gesamte Gewölbe mit Deckenmalereien versehen. In der flachen, kreisrunden Hauptkuppel sind die Krönung Mariens und ebenfalls die Bilder der vier Evangelisten in den Gewölbezwickeln von Joseph Schöpf (1795) zu sehen. In den Nebenkuppelfresken von Andreas Nesselthaler (1795) findet man im Chor die „Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes durch die Nationen der Erde“ und über der Orgelempore das „Opfer des Melchisedek“.
Der mächtige Hochaltar aus poliertem, teilvergoldetem, rotbraunen Stuckmarmor wurde von Habenauer und Nesselthaler entworfen und von Peter Pflauder in strengen, klassizistischen Formen errichtet. Die beiden Altarblätter von Joseph Schöpf stellen die Aufnahme Mariens in den Himmel (eines seiner besten Werke) und die Mantelspende des hl. Martin dar.
Die vier überlebensgroßen vergoldeten Schnitzfiguren (hl. Dominikus, Apostel Petrus und Paulus, hl. Katharina von Siena) geben dem Hochaltar eine majestätische Gesamtwirkung und sind dem Kitzbüheler Bildhauer Josef Martin Lengauer (1727-1793) zuzuschreiben.
Auf den Bildern des linken Seitenaltares findet man den hl. Franz Xaver und oberhalb den hl. Evangelisten Johannes auf der Insel Patmos, die Schnitzfiguren zeigen die Eltern Mariens, Joachim und Anna. Auf dem gegenüberliegenden Altar sind die Pestheiligen Sebastian und Rochus und auf dem Oberbild die hl. Barbara abgebildet, die linke Seitenfigur zeigt den hl. Joseph und die rechte den hl. Johannes von Nepomuk. Die Bilder sind von Andreas Nesselthaler und die Figuren vom Zillertaler Franz Xaver Nissl.
Ein besonders wohlproportioniertes klassizistisches Meisterwerk von Peter Pflauder ist die stuckmarmorne Kanzel aus dem Jahre 1795.
Gegenüber der Kanzel am linken Chorpfeiler findet man eine monumentale Kreuzgruppe von Franz Xaver Nissl. Auf den vier Beichtstühlen an den Langhauswänden finden sich die Schnitzwerke von Franz Xaver Nissl, die in Form und Inhalt auf das Beichtsakrament Bezug nehmen (hl. Petrus – Reue; König David – guter Vorsatz; verlorener Sohn – Gewissenserforschung; hl. Magdalena – Sündenbekenntnis und Lossprechung).
Im Jahre 2001 wurde die neue „Pirchnerorgel“ (22 Register) eingeweiht.
Eine besondere Sehenswürdigkeit der Kirche ist die große Weihnachtskrippe mit zahlreichen bekleideten Figuren, zum Teil mit Wachsköpfen versehen und stufenweise aufgebautem Tuchberg mit reizvoller Stadt- und Bergwerksansicht, aus der ersten Hälfte des 19. Jh.
Näheres kann im Kirchenführer "Die Kirchen und Kapellen von Brixen im Thale" nachgelesen werden. Das Büchlein liegt in der Kirche am Schriftenstand auf und ist in der Pfarrkanzlei erhältlich, oder kann unter "www.kirchen-fuehrer.info/mobil/brixen-im-thale“ aufgerufen werden.